Filmkometen für die besten Nachwuchsfilmer: Preisverleihung bei up-and-coming 2011

Mit der Verleihung des Deutschen Nachwuchsfilmpreises, der International Young Film Makers Awards und des Bundes-Schülerfilm-Preises ging das 11. Internationale Film Festival Hannover zu Ende.Hannover, 27. November 2011 – Hinter 300 jungen Filmemachern aus Deutschland und aller Welt liegt eine schlaflose Nacht: Seit Donnerstag haben sie mitgefiebert, denn ihre Filme liefen im Wettbewerbsprogramm von up-and-coming 2011 und waren für eine der Auszeichnungen nominiert, die heute Vormittag vergeben wurden.

Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis 2011 ging an Naiv sein und wissen, dass das ein Weg ist von Friederike Hoppe (*1992) aus Kiel, Traumwald von Magdalena Lepp (*1990) aus Berlin und Andersartig von Dennis Stein-Schomburg (*1985) aus Kassel. Eine lobende Erwähnung gab es für Schwarz Weiss Deutsch von Nico Sommer (*1983), ebenfalls aus Berlin. Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis wird drei Mal vergeben; die Auszeichnungen sind gleichwertig und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Mit dem Preis ist außerdem eine Produzentenpatenschaft verbunden. Die diesjährigen Produzentenpaten sind Alexandra Kordes, Ralph Schwingel und Uli Aselmann.
Die ausgezeichneten Filme und Auszüge aus den Begründungen der Jury:
Naiv sein und wissen, dass das ein Weg ist von Friederike Hoppe aus Kiel
Ein langer Kurzfilm zum Thema: Wie bastle ich aus meinem Leben einen extraordinären Film. Mit benutzerdefiniertem Soundtrack. Das meint die Jury: "Friederie Hoppe gelingt es, das Lebensgefühl einer jungen Frau unverstellt und direkt zu zeigen und Musik als Brücke zwischen dem Innen und Außen einzusetzen."
Traumwald von Magdalena Lepp aus Berlin
Vor dem Streit ihrer Eltern flüchtet sich Nathalie in den Wald, wo sie Zuflucht und einen Freund findet. Doch als die Nacht hereinbricht, verändert der Wald sich... Das meint die Jury: "Magdalena Lepp findet für ihre Geschichte über das Erwachsenwerden eine kraftvolle, klare Bildsprache."
Andersartig von Dennis Stein-Schomburg aus Kassel
Seine Andersartigkeit macht ein Waisenkind zunehmend einsam, rettet es jedoch letztendlich auch vor den schrecklichen Folgen eines Bombenangriffs. Das meint die Jury: "Anrührend und poetisch erzählt Dennis Stein-Schomburg die Kindheits- und Kriegserinnerungen einer alten Frau mit den Stilmitteln der Animation."
Mit dem International Young Film Makers Award wurden Osama El Wardani (*1988) aus Ägypten für seine Dokumentation Tahrir – Ben Ghazi, Congcong Teng (*1985) aus China für When I Was a Little Girl und Gerlando Infuso (*1986) aus Belgien für L'oeil du paon (The Peacock Eye) geehrt. Eine lobende Erwähnung ging an Puff the Magic Dragon von HO Ka-ho (*1984) aus Hongkong.
Die ausgezeichneten Filme und Auszüge aus den Begründungen der Jury:
Tahrir – Ben Ghazi von Osama El Wardani aus Ägypten (Kairo)
Der ägyptische Rapper und Filmemacher Osama el Wardani begibt sich mit seiner Kamera auf eine Reise nach Libyen, wo er, teilweise unter Feuer, das Kriegsgeschehen dokumentiert. Das meint die Jury: " Osama el Wardani ist kein Außenstehender – seine persönliche Geschichte ist eng mit dem verknüpft, was er in seinem Film eindrucksvoll aufzeigt."
When I Was a Little Girl von Congcong Teng aus China (Peking)
Ein Film über die enge Bindung eines 7jährigen Mädchens an seinen Großvater im von einer rigiden Familienpolitik geprägten China der 90erjahre. Das meint die Jury: "Von dem subtilen Umgang mit den Themen Leben und Tod, die aus Sicht eines sieben Jahre alten Mädchens dargestellt werden, sind wir tief beeindruckt."
L'oeil du paon (The Peacock Eye) von Gerlando Infuso aus Belgien (Brüssel)
Madame Sybil Huntress ist auf dem besten Weg, eine sehr wichtige Trophäe für ihre Sammlung zu finden... Das meint die Jury: "Ein grotesker Animationsfilm voller bizarrer Phantasien und überraschender Ideen."
Der im Rahmen von up-and-coming 2011 zum ersten Mal vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1.000 Euro dotierte Bundes-Schülerfilm-Preis ging an Hauke und Lars Thiessen sowie Maximilian Heinemann (*1994) von der Video AG Athenaeum Stade und ihren Film 3-7-4. In ihrer skurrilen Vision von einer künftigen Gesellschaft, in der glücklich zu sein trotz unmenschlicher Umstände Pflicht ist, hätten die Macher eine völlig imaginäre Welt überzeigend dargestellt und menschliche Zukunftsängste überzeugend thematisiert, so die Juroren.
Screening der Preisträgerfilme am Sonntag, 27. November 2011 von 14.00 bis 16.00 Uhr im
CInemaxX Hannover, Nikolaistraße 8, 30159 Hannover


up-and-coming 2011 – eine erste Bilanz: Bis zum 1. August waren junge Filmemacher aus aller Welt aufgerufen, ihre Arbeiten für das 11. Internationale Film Festival Hannover einzureichen. Mit insgesamt 2.995 Bewerbungen aus 45 Ländern verzeichnete up-and-coming erneut einen Einreichungsrekord. 107 deutsche Filme und weitere 113 aus 41 Ländern nahmen die erste Hürde: Sie wurden für den Deutschen Nachwuchsfilmpreis den International Young Film Makers Award oder den Bundes-Schülerfilm-Preis nominiert und konkurrierten in den letzten drei Tagen um die Gunst des Publikums und der Jury. Außergewöhnlich war bei up-and-coming 2011 sowohl die Zahl der eingereichten Filme als auch die der anwesenden Filmemacher: Rund 300 Nachwuchsfilmer nahmen am Festival in Hannover teil; einige von ihnen sind dafür um die halbe Welt gereist. Auch beim Publikum erfreute sich das 11. Internationale Film Festival Hannover eines enormen Interesses: Mehrere Tausend Zuschauer sind in den letzten Tagen ins CinemaxX Nikolaistraße gekommen; fast alle Vorstellungen waren ausverkauft.